Dosierung
In der chronischen Phase erhält der Patient 400 Milligramm pro Tag. In der tumorwachsenden Phase und der Endphase erhält der Patient 600 Milligramm pro Tag.
Kinder erhalten 260 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche in der chronischen Phase, beziehungsweise 340 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche in einem fortgeschrittenen Stadium. Die tägliche Gesamtdosis sollte bei Kindern nicht 400 Milligramm und bei Erwachsenen nicht 600 Milligramm überschreiten.
Wann dürfen Glivec 100mg/ -400mg Filmtabletten nicht verwendet werden?
Imatinib darf nicht eingesetzt werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
Eine sorgfältige ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung vor der Behandlung und gründliche Überwachung während der Therapie ist nötig bei Leberfunktionsstörungen und Funktionsstörungen des Herzens.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
In Studien an Tieren zeigte Imatinib schädigende Wirkungen auf die Ungeborenen. Der Wirkstoff darf daher während der Schwangerschaft nicht verwendet werden, es sei denn, der Arzt hält es für unbedingt erforderlich. Wenn Imatinib während einer Schwangerschaft angewendet wird, muss die Patientin über ein mögliches Risiko für das Ungeborene informiert werden. Frauen im gebärfähigen Alter, die Imatinib erhalten, sollten während der Behandlung eine wirksame Schwangerschaftsverhütung durchführen.
Es ist nicht bekannt, ob Imatinib in die Muttermilch übertritt. Bei Tieren wurden Imatinib und/oder seine Stoffwechselprodukte in hohen Konzentrationen mit der Milch ausgeschieden. Daher dürfen Frauen während einer Behandlung mit Imatinib ihre Kinder nicht stillen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bisher wurden keine Kinder unter drei Jahren mit Imatinib bei chronisch myeloischer Leukämie behandelt. Ebenso fehlen Behandlungserfahrungen mit dem Wirkstoff bei Kindern und Jugendlichen, die an Bindegewebskrebs von Magen und Darm leiden.
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Neutropenie, Blutplättchenmangel, Blutarmut, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Unterbauchschmerzen, Wassereinlagerungen um die Augen, Hautentzündungen und Hautausschläge, Muskelzucken und Muskelkrämpfe, Schmerzen der Skelettmuskulatur, Gelenkschmerzen, Wassereinlagerungen in den Armen und Beinen, Ermüdung.
Häufige Nebenwirkungen:
fiebrige Neutropenie, Appetitlosigkeit, Benommenheit, Geschmacksstörungen, Taubheitsgefühle, Schlafstörungen, Bindehautentzündung, vermehrter Tränenfluss, verschwommenes Sehen, Nasenbluten, Kurzatmigkeit, geblähter Bauch, Blähungen, Verstopfung, Sodbrennen, Mundgeschwüre, erhöhte Leberenzyme, Wassereinlagerungen im Gesicht, Wassereinlagerung im Augenlid, Hautjucken, entzündliche Rötung der Haut, trockene Haut, Haarausfall, nächtliches Schwitzen, Anschwellen der Gelenke, Fieberzustand, Schwäche, Schüttelfrost, Gewichtszunahme.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutvergiftung, Lungenentzündung, Viruserkrankung durch Herpes-simplex-Viren, Viruserkrankung durch Herpes-zoster-Viren, Infektion der oberen Atemwege, infektiöse Lebensmittelvergiftung, starke Verminderung aller Blutzellen, herabgesetzte Funktion des Knochenmarks, Abnahme des Körperwassers, erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut, Elektrolytstörung mit Kaliumwerterniedrigung, verstärkter oder verminderter Appetit, Gicht, herabgesetzter Phosphatgehalt im Blutserum, Depression, Beklemmungen, Libido-Verminderung, Gehirnblutungen, Kräfteverlust, Nervenleiden außerhalb des Gehirns, Sensibilitätsstörungen, Schläfrigkeit, Migräne, Gedächtnisschwäche, Augenreizung, Bindehautblutung, trockene Augen, Augenhöhlenödem, Schwindel, Ohrengeräusche, Herzmuskelschwäche, Wassereinlagerung in der Lunge, Anstieg der Herzfrequenz, Bluterguss, niedriger Blutdruck, erhöhter Blutdruck, Erröten, Kältegefühl in den Gliedern, Flüssigkeitsansammlung im Brustfell, Reizhusten, Rachenschmerzen, Kehlkopfschmerzen, Blutungen im Genitalbereich, Blut im Stuhl, Wasseransammlung in der Bauchhöhle, Magengeschwür, Entzündung der Magenschleimhaut, Aufstoßen, Mundtrockenheit, Gelbsucht, Leberentzündung, erhöhter Gehalt von Bilirubin im Blut, Hautblutung, Prellungen und Quetschungen von Organen, vermehrtes Schwitzen, Nesselsucht, Brüchigwerden der Nägel, Lichtempfindlichkeit, Schädigung der Gefäßwand durch Störung der Blutgerinnung, spärliche Behaarung, Lippenentzündung, verminderte Hautfärbung, vermehrte Hautfärbung, Schuppenflechte, Hautentzündung mit Schälen der Haut und Bläschenbildung, Ischiasbeschwerden, Gelenksteifigkeit, Muskelsteifigkeit, Nierenversagen, Nierenschmerzen, häufiges Wasserlassen, Blut im Urin, Vergrößerung der männlichen Brustdrüse, Brustvergrößerung, Wassereinlagerung im Hodensack, verlängerte Regelblutung, Schmerzen der Brustwarzen, Störungen der Sexualfunktion, Unpässlichkeit, Blutung, alkalische Phosphatase-Überschuss im Blut, Blut-Kreatinin-Werterhöhung, Blut-Kreatinphosphokinase-Werterhöhung, Blut-Lactatdehydrogenase-Werterhöhung, Gewichtsverlust.
Seltene Nebenwirkungen:
Blutkaliumwerterhöhung, Blutnatriumwerterniedrigung, Verwirrung, Wassereinlagerung im Gehirn, erhöhter Schädelhöhlendruck, Schüttelkrämpfe, Wassereinlagerung im gelben Fleck der Netzhaut, Wassereinlagerung in den Pupillen, Blutung der Netzhaut, Blutung im Glaskörper des Auges, grüner Star, Herzbeutelerguss, Herzbeutelentzündung, Gefäßverschlüsse, narbiger Umbau des Lungengewebes, Lungenentzündung, Entzündung des Dickdarms, Störung des Nahrungsbrei-Durchlaufs im Darm, Darmverschluss, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberversagen, Hautschwellung, bläschenförmige entzündliche Hautveränderung, Stevens-Johnson-Syndrom, Wassereinlagerung im Unterhautgewebe, Tumorblutung, Tumorvernarbung.
Besonderheiten:
Seit der Markteinführung erhärtet sich der Verdacht, dass Imatinib den Knochenstoffwechsel in einem Maße stört, dass es auch zu Knochenabbau kommen kann. Es sollten daher während der Therapie mit dem Wirkstoff vom Arzt die Konzentrationen an Phosphat und Vitamin D im Blut überwacht werden. Bei Bedarf müssen dann Phosphate gegeben werden.
Imatinib scheint in manchen Fällen auch Muskelschäden (Rhabdomyolyse) auszulösen. Die Behandlungsdosis betrug im Fallbericht 400 Milligramm/Tag. Kurz nach Therapiebeginn traten zunehmende Muskelschmerzen auf und der Muskelzellen-Zerfall war auch im Labor nachweisbar. Imatinib-Patienten sollte daher Beschwerden wie Verspannungen, Muskelschmerzen und "Muskelkater" sofort ihrem Arzt melden.
Wechselwirkungen
Imatinib wird in der Leber durch die Enzyme der Cytochrom-Gruppe verarbeitet. Alle Wirkstoffe, die Einfluss auf die Aktivität dieser Enzyme nehmen, können die Effekte von Imatinib verändern. Und das vor allem im Sinne einer gegenseitigen Verstärkung von Wirkungen und Nebenwirkungen. Dazu gehören zum Beispiel:
Immunologika wie Ciclosporin, das Psychopharmakon Pimozid, Triazol-Benzodiazepine (Epilepsie-Medikamente), Kalziumkanalblocker (gegen Bluthochdruck) und bestimmte Cholesterinsenker (Statine).
Zu einer Schwächung der Wirkung von Imatinib führen das Glukokortikoid Dexamethason sowie Johanniskraut und das Tuberkulosemittel Rifampicin.
Zusammen mit diesem Wirkstoffen darf Imatinib nicht gegeben werden.
Imatinib verstärkt die Wirkung des blutverdünnenden Wirkstoffes Warfarin. Deshalb sollte während einer Behandlung mit dem Imatinib eine gerinnunbgshemmenden Therapie mit Antikoagulanzien der Heparin-Gruppe betrieben werden.
Im Laborexperiment verstärkt Imatinib die Blutkonzentration von Paracetamol gegen Schmerzen. Es ist daher besonders vor Einnahme hoher Dosen Paracetamol zusammen mit Imatinib der Arzt zu befragen.
Warnhinweise & Vorsichtsmaßnahmen
Das Reaktionsvermögen kann durch den Wirkstoff so weit verändert sein, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen gefährlich werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Das Medikament kann bei Leberfunktionsstörungen mehr Nebenwirkungen haben.
Es kann zu Flüssigkeitsansammlungen kommen. Die Patienten sollten sich daher regelmäßig wiegen.
Patienten mit Herzerkrankungen oder Risikofaktoren für eine Herzmuskelschwäche sollten sorgfältig ärztlich überwacht werden. Alle Patienten mit Anzeichen oder Beschwerden, die auf eine Herzmuskelschwäche hindeuten, sollten untersucht und entsprechend behandelt werden.
Bei der Behandlung mit dem Medikament sollte der Arzt die Konzentrationen an Phosphat und Vitamin D im Blut überwachen.
Beschwerden durch das Medikament wie Verspannungen, Muskelschmerzen und "Muskelkater" sind sofort einem Arzt zu melden.
Gewichtskontrolle wegen Flüssigkeitseinlagerung
In vitro Hemmung von CYP2D6 durch Imatinib, dadurch eventuelle erhöhte systemische Exposition von CYP2D6-Substraten.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
Crospovidon
Eisen(III)-oxid (E 172)
Eisenoxidhydrat H2O (E 172)
hochdisperses Siliciumdioxid
Hypromellose
Magnesiumstearat
Mikrokristalline Cellulose
Wirkungsweise von Imatinib
Imatinib gehört zur Wirkstoffgruppe der Zytostatika und hemmt in den Krebszellen das Enzym Tyrosinkinase. Tyrosinkinase ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die das Zellwachstum und die bei Krebs unkontrollierte Zellvermehrung auslösen. Die Hemmung des Enzyms Tyrosinkinase durch Imatinib hindert die Krebszellen an der Vermehrung und fördert ihr Absterben.
Damit Imatinib wirken kann, muss im Erbgut der vom Krebs befallenen Zellen der Bauplan der Tyrosinkinase enthalten sein. Die entsprechenden so genannten Gene kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie und über 90 Prozent der Magentumoren und Bindegewebskrebs von Magen und Darm (GIST) vor. Per Computertest ist es heute möglich, schon vor der Behandlung festzustellen, ob die Krebszellen des Patienten Tyrosinkinase produzieren und Imatinib wirksam sein wird.
Imatinib wird nur Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Krebserkrankung verabreicht oder aber, wenn eine Behandlung mit Interferonen im chronischen Stadium nicht mehr wirksam ist.